
Schönen guten Tag, ich bin die Yvette Lehnert, bin 60 Jahre alt, bin seit 27 Jahren bei EVIM. Mein Beruf ist da Telefonistin, in der Telefonzentrale bei EVIM im Schlockerhof. Mache das sehr gerne, weil Telefonistin ist mein Traumberuf. Es rufen externe Leute an, interne Leute. Die vermittele ich weiter. Und dann meine Arbeitskollegin, die kommen mal rein, brauchen Büromaterial und da gebe ich das dann aus und mache Fax und Kopierarbeiten. Man hat den ganzen Tag Unterhaltung, man kann sich austauschen, man kann anderen Leuten helfen und das ist einfach schön. Ich sage, man ist da ein Teil des Ganzen und je länger man da ist, es wird nachher wie in so einer Familie und das finde ich schön. Ich war bei der Post und dann hat es sich damals so ergeben, dass man mir gesagt hat, mein Arbeitsvermittler, in EVIM wird was Neues aufgemacht und ich möchte mir das doch mal angucken. Ja, und so hat sich das ergeben, dass ich zu EVIM gekommen bin.
Ich hatte vor zwölf Jahren eine Sprunggelenksoperation an beiden Füßen mit Achillessehnenverlängerung und man sagte mir, dass ich vielleicht nach der Operation zwar mit Krücken laufen kann, aber nicht mehr ohne Rollstuhl und das ist halt eingetroffen. Der eigentliche Fehler ist von Geburt an Sauerstoffmangel und das hat sich bei mir dann auf die Füße geschlagen, beziehungsweise auf die Beine. Und meine Behinderung ist eine spastische Diplegie, das ist eine Lähmung der Beine. Ich sage immer, wenn man was von Geburt an hat, dann ist es so eigentlich nicht schlimm, weil man kennt es nicht anders, aber wenn ich manchmal Pause habe und da irgendwo sitze und dann so diese Handicaps von anderen sehe, die fast gar nichts können, aber doch jeden Tag auf die Arbeit kommen und gerne auf die Arbeit kommen, dann denke ich mir doch, wie gut bin ich eigentlich dran? Ich muss zurückwirkend sagen, ich hatte eigentlich immer nette und liebe Menschen gefunden, die mir gut zur Seite gestanden haben. Mein früherer Chef, dem verdanke ich es, dass ich Telefonistin sein konnte, weil er wusste, das ist eigentlich mein Traumberuf und dann hat er mich so geschult und praktisch so weit geholfen, wie ich jetzt bin. Also für mich ist es eine Berufung, weil ich war schon als Kind, wenn da das Telefon geklingelt hat, dann sind meine Eltern gar nicht hingegangen. Dann hieß es nur: „Oh, Yvette, da ist Telefon.“ Ich habe mich da schon immer irgendwie so hingezogen gefühlt. Ich kann es eigentlich nicht erklären, aber ich wusste relativ früh, wenn es so was gibt, dann würde ich so was gerne als Beruf machen.
Ich sage immer: „EVIM Schlockerhof, Yvette Lehnert. Und dann wissen die schon, durch diese vielen Jahre: „Ja, wir möchten gerne dahin, Frau Lehnert, oder „Ist der heute da?“, und das hat sich dann schon über die Jahre eingebürgert.
Es gibt Leute, wenn sie schon fünf oder sechs Mal angerufen haben, werden sie schon unleidlich, wie soll man sagen? Die hängen einem keinen frechen Mund an, aber die werden dann schon ärgerlich. Das hört man dann schon raus. Es gibt manche Leute, die sind dann gleich freundlich, obwohl man die nicht gesehen hat, (…) wenn man so ein bisschen aufgeschlossen ist, bisschen freundlich und auch für sich freundlich in die Welt geht. Freundlich finde ich schon toll, egal was man macht.
Also ich lebe mit meinen Eltern zusammen und auch wenn jeder sagt: „Ja, kommst du denn damit klar, wenn man so zusammenlebt? Es gibt schon mal ein bisschen Meinungsverschiedenheiten. Aber für den einen oder anderen hört sich vielleicht komisch an, aber die gab es bei uns nicht.
Ich finde es auch schön, bei EVIM zu sein und mein Wissen jetzt weitergeben zu können und anderen Leuten helfen zu können. Aufgrund der langen Jahre, es war nicht verkehrt. (…), dass ich auch meinen Traumberuf gefunden habe, dass ich da unwahrscheinlich viele Leute getroffen habe, die mir echt weitergeholfen haben. Und wenn ich die Möglichkeit hätte, ich sage mal heute, ich würde sie wieder nutzen. Es war eigentlich nur das Beste für mich.

EVIM ist mit über 3.400 Beschäftigten in der Altenhilfe, Teilhabe, Jugendhilfe und Bildung ein großes diakonisches Unternehmen der Sozialwirtschaft an über 155 Standorten in Hessen und Rheinland-Pfalz. Rund 400 Freiwillige unterstützen die Arbeit des 1850 gegründeten Vereins.
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